© Innovation Salzburg/Benedikt Schemmer

Bioökonomie bei salz21

Paneldiskussion: Chancen durch Innovation. Die Rundum-Nutzung von Pflanzen als Rohstoffe stand dabei im Mittelpunkt.

Im Rahmen der österreichisch-bayrischen Wirtschaftsgespräche am Innovations- und Technologieforum „salz21“ organisierten Bioeconomy Austria und Innovation Salzburg ein Panel zu Produktionsstandort, Resilienz und Dekarbonisierung.

Markus Zilker von einszueins architektur ZT GmbH zeigte in seiner Keynote ein Beispiel von unterschiedlichen Dämmstoffen im Baubereich auf: Der Dämmstoff Stroh sei in allen Belangen den herkömmlichen ölbasierten und nicht recyclebaren Dämmstoffen überlegen. Trotzdem wird er (noch) nicht verwendet. Auch Holz ist ein hervorragender Baustoff für den es schon Produktlösungen gibt, bei denen eine Dämmung überflüssig ist. Lufteinschlüsse in zusammensteckbaren Holzbauteilen sorgen für die notwendige Wärme. Dass aus Holz viele weitere Produkte entstehen können, weiß auch Franz Dieterich von der AustroCel Hallein GmbH. Früher hat man linear Papier produziert, heute ist es eine kaskadische Produktion aus der zum Beispiel Zellstoff für Viskose (Textil) und Biotreibstoff im industriellen Maßstab hervorgehen. Hanf ist ebenfalls ein schnell wachsender Rohstoff, der in den Bereichen Lebensmittel, Textil und Bauen eingesetzt werden kann. Matthias Schwarz strebt mit seinem Unternehmen Rottal Hanf GmbH eine 100-prozentige Nutzung der Pflanze an.

Umdenken musste man bei der KIEFEL GmbH. Die Kernkompetenz des global agierenden Maschinenbauers liegt seit Jahrzehnten in Lösungen für die Verarbeitung von Kunststoffen. Cornelia Frank zeigte die Reise des Unternehmens auf, das dann vor wenigen Jahren begann, zusätzlich Material- und Technologielösungen für die Verarbeitung von Naturfasern für Verpackungen zu entwickeln. Dafür wurden neue Kompetenzen im F&E-Bereich aufgebaut, und innerhalb eines Jahres konnte das gewünschte Material hergestellt und faser-thermogeformt werden. „Kunststoff wurde über Jahrzehnte perfektioniert“, so Frank, „das wird auch mit den neuen Materialien gelingen.“

Bei der traditionsbewussten Stieglbrauerei zu Salzburg GmbH setzt man ebenfalls auf Nachhaltigkeit. Auf einem eigenen Grundstück wird Urgetreide angebaut, das für besondere Biersorten verwendet wird. Das bei der Bierproduktion anfallenden Nebenprodukt Biertreber wird sowohl in der Landwirtschaft als Futtermittel eingesetzt als auch für innovative Snacks. Letztere Treberbällchen hat die Stieglbrauerei erst kürzlich gemeinsam mit einem Startup entwickelt.

Einigkeit bestand darin, dass Technologieentwicklungen immer mit zusätzlichen Kosten verbunden und Förderungen eine notwendige Maßnahme zur Unterstützung von innovationsfreudigen Unternehmen sind. In diesem Zusammenhang verwies Collin Michael Flesner auf die Rolle der Austria Wirtschaftsservice GmbH und auf neue Förderprogrammen – unter anderem für den Baubereich. In seinen Schlussworten rief Werner Balika (Innovation Salzburg GmbH / Bioeconomy Austria) auf, die Rohstoffe – vermehrt biogen – vor unserer Haustür geschickt zu nutzen und die grüne Transformation als Chance zu sehen, was hoffentlich in weiteren Erfolgsgeschichten mit resilienten Unternehmen und abgesicherten Standorten hier bei uns münden wird.