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Förderinstrumente verbinden

Wie lassen sich europäische, nationale und regionale Förderinstrumente besser miteinander verbinden?

Dieser Frage widmete sich der Workshop „Synergies with National and Regional Funding Instruments“, den das Circular Bio-based Europe Joint Undertaking (CBE JU) in Brüssel veranstaltete. Ziel war es, Wege zu finden, wie Förderprogramme künftig stärker ineinandergreifen können – für mehr Wirkung, Effizienz und Zusammenarbeit in der europäischen Bioökonomie.

Fokus auf Zusammenarbeit und Effizienz

Der Generaldirektor von CBE JU, Nicolo Giacomuzzi-Moore, eröffnete den Workshop. Er betonte die wachsende Bedeutung der Bioökonomie in der kommenden Förderperiode und hob hervor, dass die Vielzahl und Komplexität europäischer, nationaler und regionaler Programme eine stärkere Koordination erforderlich machen. Angesichts begrenzter öffentlicher Budgets müssten Reibungsverluste und parallele Strukturen reduziert werden, um die verfügbaren Mittel möglichst effizient einzusetzen.

Im Anschluss an die Präsentation der neuen Synergies-Strategie des CBE JU diskutierten die Teilnehmenden zentrale Fragestellungen rund um Kooperation, Finanzierung und strategische Ausrichtung.

Themen und Erkenntnisse aus den Arbeitsgruppen

Finanzierung von Intermediär-Strukturen:

Ein wiederkehrendes Thema war die langfristige Finanzierung von Intermediären wie Clustern oder Innovationsplattformen. Die Finanzierung erfolgt üblicherweise über Programme wie INTERREG oder CBE JU CSA, die aber kein Garant für dauerhafte Intermediär-Strukturen sind. Bioeconomy Austria ist als thematisches Innovationsökosystem europaweit einzigartig, denn ein besonderer Erfolgsfaktor ist die Förderung über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) mit einer Förderquote von 80 %. Ein Modell, das auch international auf großes Interesse stößt.

Kohärenz zwischen Förderinstrumenten:

Die Teilnehmenden waren sich einig, dass Förderlandschaften häufig von sogenannter „Silodenke“ geprägt sind. Fehlende Übersicht über Programme und deren Kombinationsmöglichkeiten erschwert es, Mittel effizient zu bündeln. Dort, wo Intermediäre aktiv sind, werden Synergien zwischen regionalen, nationalen und europäischen Ebenen bereits deutlich besser genutzt.

Seals of Excellence:

Das Instrument der Seals of Excellence – bekannt aus Horizon 2020 – wurde als positives Beispiel für mögliche Synergien hervorgehoben. Es ermöglicht, von der EU als förderwürdig eingestufte, aber nicht finanzierte Projekte mit nationalen oder regionalen Mitteln zu unterstützen. In der Praxis wurde dieses Potenzial bislang jedoch kaum ausgeschöpft. Viele Förderstellen sehen noch Klärungsbedarf bei der operativen Umsetzung.

Smart Specialisation Strategies (S3)

Ein weiteres Thema war die Rolle der Smart Specialisation Strategies, die in den Regionen als Grundlage für den gezielten Einsatz von EFRE-Mitteln dienen sollen. Eine engere Verzahnung dieser Strategien mit CBE JU-Initiativen wird als wichtiger Schritt gesehen, um die Bioökonomie in regionalen Entwicklungsstrategien stärker zu verankern.

Ausblick und nächsten Schritte

Zum Abschluss der Veranstaltung kündigte CBE JU mehrere konkrete Maßnahmen an:

  1. Aufbau einer Plattform mit regionaler Beteiligung, um den Austausch zwischen Akteur:innen zu fördern.
  2. Begleitung künftiger DEMO- und FLAGSHIP-Projekte bei der Anbindung an nationale und regionale Förderstellen
  3. Erprobung der „Seals of Excellence“ in Kooperation mit interessierten Regionen im Rahmen von Pilot Calls 2026 und 2027

Der Workshop verdeutlichte, wie groß das Interesse an einer besseren Vernetzung von Förderinstrumenten ist. Gleichzeitig wurde klar, dass es strukturelle Hürden und Wissenslücken gibt, die es zu überwinden gilt.