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Standort Europa stärken: Die neue Life-Science-Strategie der EU

Wachstum durch Biotechnologie

Mit der Anfang Juli 2025 vorgestellten Life-Science-Strategie will die Europäische Kommission Europa bis 2030 zum weltweit attraktiven Standort für Life-Science machen. Die Strategie umfasst eine Reihe von Maßnahmen, die in den kommenden Jahren entwickelt und umgesetzt werden sollen. Mitgliedstaaten und relevante Akteur:innen werden eingebunden, um Investitionen, Fachwissen und Ressourcen effizient zu nutzen. Im Mittelpunkt steht die gesamte Wertschöpfungskette: Forschung und Innovation sollen optimiert, der Marktzugang erleichtert und das Vertrauen in Life-Science-Lösungen gestärkt werden.

1) Forschung und Innovation stärken

Ein Pilotprojekt soll Biotech-Cluster besser vernetzen und Start-ups beim Skalieren unterstützen, mit dem Ziel, die internationale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Biotech-Innovationen zu erhöhen. Bestehende Plattformen wie die European Cluster Collaboration Platform werden dabei genutzt. Geplant ist auch eine strategische F&E-Agenda für Lebensmittelsysteme, um wettbewerbsfähige, nachhaltige und resiliente Lösungen zu entwickeln. Diese ergänzt die angekündigte Strategie für Forschung und Innovation in Landwirtschaft, Forstwirtschaft und ländlichen Räumen aus der Vision für Ernährung und Landwirtschaft.

Aus Horizon Europe sind 200 Mio. Euro für die Entwicklung sektorübergreifender Life-Science-Technologien vorgesehen, etwa für neue Produkte (z. B. neuartige Moleküle, fortschrittliche Materialien), verbesserte Biomanufacturing-Prozesse und andere industrielle Biotechnologieprozesse sowie die Förderung von Bioremediation.

Ein weiterer Fokus liegt auf nachhaltigen Fermentationstechnologien, etwa der Fermentation von Biomasse. Start-ups und KMUs sollen gezielt unterstützt, Public-Private-Partnerships gestärkt und der Austausch durch eine jährliche „Advanced Fermentation Conference“ gefördert werden.

Zusätzlich fließen weitere 150 Mio. Euro aus Horizon Europe in Forschung zur Stärkung der europäischen Führungsrolle in der Bioökonomie und im nachhaltigen Biomasse-Management.

2) Reibungsloser und beschleunigter Marktzugang

Damit biotechnologische Innovationen schneller den Markt erreichen, plant die EU mit dem „Biotech Act“ ein verbessertes regulatorisches Umfeld für biotechnologische Innovationen in verschiedenen Sektoren. Ergänzend soll eine Matchmaking-Plattform entstehen, die Start-ups, Industrie und Investor:innen gezielt vernetzt und so die Markteinführung neuer Technologien beschleunigt.

3) Gesellschaftliche Akzeptanz und Nutzung

Auch die gesellschaftliche Akzeptanz neuer Innovationen spielt eine zentrale Rolle. Dafür werden 2 Mio. Euro aus Horizon Europe für Öffentlichkeitsarbeit bereitgestellt. Geplant ist ein Repositorium mit Werkzeugen und Best-Practice-Beispielen für verantwortungsvolle Forschung, effektive Risikokommunikation sowie gezielte Maßnahmen zur Einbindung der Öffentlichkeit durch Politik und Stakeholder.